Der lange Widder

Noch ein weiterer Dreizylinder wartete schon darauf, von uns sichergestellt zu werden. In Amberg waren zwei Widder Pritschenwagen mit langem Radstand aufgetaucht, wovon einer bereits einen Liebhaber gefunden hatte, der zweite aber Gefahr lief, im Hochofen zu landen. Zunächst mal musste das passende Transportgerät her. Da sich diesmal kein Tiefladeanhänger ausleihen ließ und ein geeignetes Transportmittel sich nicht in unserem Besitz befand, brachte ich kurzerhand einen abgemeldeten „eurotrans“-Jumboauflieger aus Dänemark mit, den ich dort für diesen Zweck requirieren konnte. Als Zugmaschine diente uns – aufgrund des zweiten Schlafplatzes für Achim – eine alte Mercedes Zugmaschine des Typs 1419. Dieses ungeliebte Teil mit einer knappen Million Kilometer auf dem Buckel, gelangte ziemlich ungewollt zu einem völlig überzogenen Preis über einen Oberhausener Autohändler in unseren Besitz, nachdem ein zugesagtes Fahrzeug plötzlich nicht mehr lieferbar war. Die Zugmaschine diente des Alltags zur Auslieferung von neuen Sattelaufliegern unterschiedlicher Hersteller in ganz Europa. Nun aber ging es eines schönen Tages im Juni 87 nach Amberg. Der Handel war schnell geschlossen, der Preis mit 500 DM angemessen. Für die Verladung durften wir den hauseigenen Magirus Schleppwagen benutzen, so mussten wir den Widder nicht erst fahrbereit machen. Alsdann ging es also heim in die Scheune nach Alveslohe, die sich langsam aber sicher ihrer Kapazitätsgrenze näherte. Dies ungewöhnliche Fahrzeug fand zunächst ein neues Zuhause bei Christoph Herfeld, landete dann später als Tauschobjekt in den Katakomben von Oberhausen, wo er langsam seiner Verwesung anheimfällt.

Impressionen: