Der V8

Am 4.5.85 findet dann auch im gewerblichen Bereich der Wechsel zu einem altgedienten Veteranen statt. Es gelingt mir, einen der sagenumwobenen Krupp Zugmaschinen vom fernen Frankenland ins Holsteinische umzusiedeln. Ausgestattet mit einem Viertakter aus dem Hause Cummins mit 250 PS waren diese Typen bekannt für ihren Kampfgeist. Und der war bei uns gefragt. Da dieser Wagen für den täglichen Einsatz im Fernverkehr gedacht war, findet sich seine Geschichte im 3.Teil der Sektion „Toll – endlich mein eigener Herr“.

In der recht kurzen Zeit seines Schaffens bei uns, dient er jedoch auch dazu, einige Bergungen durchzuführen. So können wir im Herbst 85 für kleines Geld von der BP einen ausgedienten Henschel erwerben. Dreißig Jahre hatte der HS 120 Tram nun als Zugmaschine für einen Flugfeldtanker gedient. Sehr besonders war an ihm die ungewöhnliche Aufsattelvorrichtung aus dem Hause Jumbo-Fischer: Der Sattelauflieger hatte keinen Königszapfen, sondern eine Kugel montiert. Diese wurde dann mittels zweier Halbschalen auf der Zugmaschine mit einer Spindel eingeklemmt. Nach kurzem Gastspiel gaben wir den Wagen dann weiter an PCU.

Im Februar 86 entdeckten Achim und ich auf einer unserer Ausflüge auf einem Schrottplatz in Barsinghausen zwei kleine Krupp Widder. Ehemals in Diensten der Stadt Hannover waren sie dort als Saugwagen eingesetzt worden. Das Ungewöhnliche an diesen Zwillingen war die etwas verlängerte Kabine. Schnell war der Entschluss zwischen Achim und mir gefasst, diese beiden Schönheiten vor dem weiteren Zerfall zu retten. Und so gelangte dann ein Widder zu Achim, der zweite kam zu uns in die damalige Scheune nach Alveslohe. Als Transportmittel diente wieder der V8. Den Tiefladeranhänger konnten wir von Rolf Seidel ausleihen: er nannte ihn sein „Schinkenbrett“.

Nach längerem Dornröschenschlaf fand zunächst Achim’s Chassis einen Interessenten, nämlich Jens Prüser. Der Krupp diente ihm als Basis für seinen DEA-Tankwagen. Aber auch mein kleiner Dreizylinder fand einen neuen Besitzer. Wir lieferten ihn zu einem Recyclingunternehmer in die Nähe von Koblenz. Allerdings war dessen Frau sehr ungehalten über den Ankauf. Und so waren wir recht froh, den Hof nach dem Abladen zügig und unbeschadet wieder zu verlassen. „Ich kann euch leider nicht hineinbitten….meine Frau…..“ Nun ja, sie tobte und fand so böse Worte wie „Schrott“ für den kostbaren Neuerwerb. Das soll ein Mensch verstehen. Sein neuer Besitzer nahm den Widder nun auseinander und fast wäre dies das Ende seines Lebensweges gewesen. Die Teile wurden in einen Abrollcontainer eingelagert, der jedoch irgendwann mal entleert wurde. Nach langem Suchen fanden sich die Teile allerdings wieder an und noch einmal wechselte der kleine Krupp seinen Besitzer. Rüdiger Eissler hat ihn restauriert und mit einem Kipperaufbau versehen. Es ist ein niedlicher Oldi entstanden, der seinem Chauffeur sehr viel Freude macht.

Impressionen: